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In der vorliegenden Datenbank werden die Exonyme auch nach ihrem Schöpfungsmotiv analysiert. Dabei werden folgenden Gruppen gebildet:

 
a)     Bodenständige Schöpfungen
Exonyme der Gruppe a sind von der ansässigen Bevölkerung (sprachliche Minderheit oder ehemalige Mehrheitsbevölkerung) oder der in der unmittelbaren Umgebung lebenden Sprachgruppe originär gebildet worden. Solche Exonyme entsprangen dem Bedürfnis der lokalen Bevölkerung, die für sie fremd klingenden Toponyme an ihre eigene Sprache anzupassen. Dazu kommen jene Toponyme, die von einer zugewanderten Bevölkerungsgruppe originär gebildet wurden.
Beispiele: Bohnenberg / Bone en Bez JU; Muffetan / Bonnefontaine FR
 
b)     Hoheitliche Schöpfungen
Die Exonyme der Gruppe b wurden im Rahmen hoheitlicher Normierungsbestrebungen geschaffen.
Beispiele: Lentenach / Lentigny FR
 
c)     Schreiberschöpfungen
Solche Exonyme sind von Verfassern von Urkunden oder von Karten geschöpft worden, ohne allerdings einer gezielten und bewusst gelenkten Sprachvereinheitlichung zu gehorchen. Dies kann aus dem Wunsch geschehen sein, fremd klingende Toponyme nach den Regeln der eigenen Sprache zu verschriften.
Beispiele:
 
d)     Kunstschöpfungen aus nationalistischen Motiven
Solche Exonyme entbehren einer bodenständigen Verwurzelung und wurden aus nationalistischen (zum Beispiel irredentistischen) Motiven geschaffen. Mit solchen Exonymschöpfungen sollte der Boden für eine Annektierung oder doch für die Untermauerung von Gebietsansprüchen gelegt werden. Solche Praktiken führten beispielsweise nach der Eingliederung des Südtirols in den italienischen Staat zu einer flächendeckenden Umbenennung aller Toponyme. Dass sich solche Motive auch auf Gebiete in der Schweiz bezogen haben, belegen historische Untersuchungen.
Beispiele: Araschgen GR / Aràscia