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Exonymkategorien

 

Bereits Bruckner (1940) und Sonderegger (1963) haben in ihren Arbeiten eine Kategorisierung der schweizerischen Exonyme vorgenommen. Bruckner unterschied grundsätzlich zwischen Übersetzungen, Übernahmen und verschiedenartigen Namen. Sonderegger hat in seinem Aufsatz "Die althochdeutsche Schweiz" (1963) eine systematische Gliederung der sprachlichen Doppelnamen in fünf Kategorien vorgeschlagen, um letztlich die Zeit des Sprachwechsels näher bestimmen zu können:

  • Alte Doppelnamen mit verschiedenem Benennungsmotiv, d.h. Namen, die keine Übersetzung von der einen Sprache in die andere darstellen (Wiflisburg / Avenches VD);
  • Alte, von der einen in die andere Sprache übersetzte Doppelnamen (Walenstadt SG / Ripa);
  • Doppelnamen mit nur teilweiser Übersetzung von der einen in die andere Sprache (Peterlingen / Payerne FR);
  • Doppelnamen, die auf die gleiche frühmittelalterliche Grundlage zurückgehen, aber je nach späterer deutscher und romanischer Lautentwicklung auseinandergehende Lautgestalt zeigen (Erlach BE / Cerlier);
  • Mundartliche Umsetzungen in der Neuzeit, die auf keine älteren Berührungen oder Sprachwandel schliessen lassen (Muffetang / Bonnefontaine FR). 
Sondereggers Klassifizierungssystem verwischt allerdings die chronologische und die sprachliche Gliederungskomponente. So gibt es durchaus auch neuzeitliche Übersetzungsnamen, die aber selbstverständlich keine Rückschlüsse auf den Verlauf der Sprachgrenze im Mittelalter, dem eigentlichen Untersuchungszweck Sondereggers, zulassen.
 
 
Mit der vorliegenden Sammlung wird versucht, die schweizerischen Exonyme nach verschiedenen Dimensionen zu gliedern:
  • Erstens soll versucht werden, die Benennungslogik der Exonyme zu klären und aufzuzeigen, wie Exonyme gebildet worden sind. Zu diesem Zweck wird die Herkunft und die Entwicklung der Exonyme (bzw. bei offiziell mehrsprachigen Toponymen beide offiziellen Formen) anhand möglichst aktueller wissenschaftlicher Werke der Ortsnamenforschung erläutert. Weil es jedoch für einen Nicht-Sprachwissenschafter äusserst schwierig ist, eigene Erklärungsansätze anzustellen, werden solche sehr zurückhaltend angestellt und als solche gekennzeichnet.
  • Zweitens werden die Exonyme hinsichtlich historischem und aktuellem Verbreitungs- und Bekanntheitsgrad kategorisiert.
  • Drittens sollen die Exonyme nach dem Motiv ihrer Schöpfer kategorisiert werden; dabei kann es sich um volkssprachlich gewachsene oder aus verschiedensten Motiven „künstlich“ geschaffene Namen handeln.
  • Und viertens soll schliesslich der älteste verfügbare Beleg für das Exonym zitiert werden, was neben sprachlichen (lauthistorischen) Erwägungen dazu beitragen kann, den ungefähren Zeitraum oder Zeitpunkt der Exonymprägung mindestens näherungsweise zu bestimmen.